Heilkräuter

Scharbockskraut & die Hingabe ans Sein

Herausforderung oder Goldregen, das Leben hält meist beides für uns parat

Das Scharbockskraut zeigt uns eine ganz besondere Eigenschaft auf, die wichtig wäre in unserem Leben zu entwickeln. Und zwar uns dem Unbekannten hinzugeben, ohne es den meist recht engstirnigen, menschlichen Bewertungen zu unterziehen. Das kann mal etwas wunderschönes sein, wie der plötzliche “Kornregen”, welches dem Scharbockskraut und seinen Bulbillen den Namen Himmelsbrot einbrachte. Also ein plötzlicher Segen. Manchmal ist das Unerwartete allerdings auch eine Herausforderung, die sich uns plötzlich in den Weg stellt. Das Scharbockskraut verwandelt sich nahezu über Nacht von einer schmackhaften Salatzugabe zu einem Kraut mit dem leicht giftigen Protoanemonin und zwar ab dem Zeitpunkt der ersten Blüten. Es erinnert uns daran, wie sich manchmal die Dinge verändern, so dass sie uns rein gar nicht mehr gefallen.

Mich hat das Scharbockskraut mit einer ganz wundervollen Botschaft überrascht. Als ich diesen Frühling durch einen mit gelb leuchtenden Sternen verzierten grünen Teppich an meinem kleinen Lieblingsbach entlang spazierte, war die Erkenntnis deutlich da. Es ist einfach nur unsere menschliche Art, die Dinge bewerten zu wollen, die uns manchmal das Leben schwer macht. Wir meinen in unserem kleinen Geist, Situationen oder Gegebenheiten als gut oder schlecht abstempeln zu müssen, wir entscheiden uns quasi selbst, ob wir uns freuen oder leiden. Die Dinge sind einfach nur wie sie sind. Essbar oder giftig. Ein Segen oder eine Herausforderung. Dieser wunderschöne Blütenteppich lehrt mich, dass alles einfach nur ist und dass ich mit dem Bewerten aufhören darf, wenn ich die Erkenntnis verinnerlichen konnte, dass das Universum, das Göttliche nicht bewertet, sondern einfach nur ist.

Ein paar Fakten über das Scharbockskraut

In den Blattachseln bilden sich Brutknospen, aus denen die neuen Pflanzen wachsen. Nach einem starken Regen und den hatten wir in diesem Frühling wirklich häufig, sind manchmal kleine Grüppchen der Brutknöllchen zusammen geschwemmt. Daher auch der Name Himmelsbrot, weil sie wie vom Himmel gefallen sind, da man sie vorher nicht gesehen hatte. Man kann sie wunderbar in Brot verbacken.

Scharbock ist ein älteres Wort für Skorbut und weist auf den hohen Vitamin C Gehalt der Blätter hin. Außerdem enthält es Saponine. Es ist eines der ersten Kräuterlies, die im Vorfrühling, oft schon ab Februar, unseren Salat bereichern können. Saftige grüne Teppiche breiten sich im Frühling unter Bäumen, auf Wiesen und auch an Bachufern aus. Mit der hübschen gelben Blüte allerdings bildet die Pflanze ( vor allem in der Wurzel) das schwach giftige Protoanemonin und ist damit super scharf und kann Magenschleimhautreizungen verursachen. Darum ab der Blüte nicht mehr roh essen, getrocknet oder gekocht können die Blätter weiterhin verwenden. Ab April können die stärkehaltigen Brutknospen (in den Blattachseln) geerntet werden. Sie wurden früher als Biberhoden bezeichnet und weisen auf ihre Heilwirkung (als Salbe) bei Hämorrhoiden hin.

Wenn Du mehr über Wildkräuter erfahren möchtest, so kann ich Dir dieses ganz wundervolle Buch empfehlen: Wildpflanzen zum Genießen von Rita und Frank Lüder

Schreib doch gerne etwas in die Kommentare. Wo hast Du das Scharbockskraut schon gefunden, wozu hast Du es geerntet? Was bedeutet es für Dich? Du kannst auch Deine Website eintragen, so kannst Du ein wenig Werbung für Dich machen und Dich verlinken.

2 Comments

  • Christine Diehl

    ….und schon wird aus der vermeintlich negativen Herausforderung ein Geschenk 🙂 ja, es IST alles einfach NUR…..diese Erkenntnis nimmt soviel Druck raus und erlaubt es, einfach LOSZULASSEN, zu SEIN, AN ZU NEHMEN….MICH an zu nehmen….
    und das alles übermittelt uns dieses wundervolle Scharbockskraut….. :-)…..ich merke gerade daran einmal wieder mehr, was es bedeutet wirklich FREI zu sein….dann, wenn wir aus dem Rad der Bewertung aussteigen und ekrennen, wer wir wirklich SIND….
    DANKE Dir einmal mehr liebe Birgit, durch Deine Impulse kommen die Erinnerungen so wunderbar zurück und ich fühle mich richtig umarmt 🙂

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